_This short essay is part of a series of texts (in german), that I wrote some time ago about different metaphysical topics. Feel free to dive in, if you understand it _🙈
Der Ursprung der Welt lässt sich nicht beschreiben, er entzieht sich der Wissenschaft, da er buchstäblich vor der Zeit und dem Raum stattfindet. Stattdessen wird er mit Bildern und Geschichten angenähert. Die Mythen der Religionen erzählen uns von göttlicher Schöpfungskraft.
So verschieden die Geschichten der Religionen sind, am Ende haben fast alle gemein, dass sie den Sinn unseres Daseins in diesem Ursprung finden. Die erschaffende Gottheit ist wie eine Art sinngebende Instanz. In der Bibel bei Johannes heißt es: “Am Anfang war das Wort”. Interessanterweise finden wir in der ursprünglichen Fassung der Bibel das Wort “logos”, das sowohl “Wort” als auch “Sinn” bedeutet. Am Anfang war also der Sinn.
Seit Menschengedenken spielt dieser “Sinn” eine wichtige Rolle. Er verwebt alle Erscheinungen der Welt zu einem Ganzen, er ordnet ein und alles bekommt seine Bedeutung.
Während die Religionen sich also einig sind, wo der Sinn zu finden ist, lehrt uns die Wissenschaft, dass wir diesen Ort vor der Zeit auch mit noch so großem technischen Fortschritt wohl nie werden erforschen können. Wir müssen uns also darauf einstellen, dass wir in diesem Leben keine eindeutige Antwort auf die Frage nach dem Sinn bekommen werden. Zum Glück können wir uns ihm dennoch ein wenig annähern.
Der Psychologe Viktor Frankl, der sich intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt hat, schreibt, dass wir für uns selbst verschiedene Optionen haben, um unser Gefühl nach Sinnhaftigkeit zu befriedigen. Sinn finden wir laut ihm z.B. in der produktiven Tätigkeit - “produktiv” ist hier ähnlich zu verstehen wie bei Erich Fromm (siehe Text “Wag es”). In der Liebe - dabei kann sowohl die Liebe zu einem Menschen, als auch die Liebe zu einem Gott oder etwas Weltlichem gemeint sein. Im genießenden Leben - also dem Erlebnis der Schönheit, z.B. in Kunst und Natur. Oder im Leiden - da wir uns selbst im Leiden neu erkennen können und dieser Erkenntnisgewinn als sinnhaft empfunden werden kann.
Das alles bleiben jedoch Annäherungen. Den wahren tiefen Sinn unseres Daseins werden wir nie greifen oder in Worte fassen können. Es gibt aber Momente in unserem Leben in denen wir den Sinn in all seiner Schönheit spüren können.
Diese Momente sollten wir genießen und nicht hinterfragen.